Abschuß von Bären
Vor einiger Zeit veröffentlichten wir ein Foto der tschechoslowakischen Nachrichtenagentur CTK, das eine Begegnung zwischen Touristen und einem Braunbären auf einem Bergpfad in der Hohen Tatra zeigt. Im letzten Satz des Bildtextes heißt es, daß seit langem kein Fall bekannt ist, daß ein Bär tätlich geworden ist. Anderslautende Briefe von Lesern, darunter von Malte Koepp aus '4307 Nienstedt und Alexander Behrendt aus 1170 Berlin berichteten dagegen, daß Begegnungen mit Braunbären in der Hohen Tatra nicht ungefährlich seien. ln letzterer Zuschrift heißt es u. a.:
". ..Auf unserer ersten Wanderung begegnete uns auf einem Pfad ein solcher Bär. Als meine Partnerin und ich an ihm vorbeigehen wollten, biß er meine Verlobte. Von diesem Tag an bis zum Urlaubsende war sie im Krankenhaus Poprad. Dort war sie leider nicht die Einzige mit einer solchen Bißverletzung durch einen Bären. Bei meinem Besuch bei der TANAP (Naturschutzbehörde d. Red.) erfuhr ich, daß der Kontakt mit Bären auf die schlechte Einhaltung der Nationalparkvorschriften durch Touristen zurückzuführen sei."
Wir fragten bei der tschechoslowakischen Nachrichtenagentur CTK nach und erfuhren: "Die Bären haben sich in den vergangenen fünf Jahren in der Slowakei so stark vermehrt, daß sie Touristen und Waldarbeiter in entlegenen Waldgebieten jetzt mitunter gefährden. Deshalb wurde von den zuständigen Organen der Abschuß von 84 Bären sowie der Fang von zwei Tieren im Nationalpark gestattet. 52 Bären konnten im vergangenen Jahr bereits erlegt werden. Die Bärenjagd steht übrigens unter strenger Expertenkontrolle, Begegnungen mit Bären sind dennoch eine außergewöhnliche Seltenheit, da die Tiere sehr scheu sind. Unbedingt beachten sollten Besucher die für den Nationalpark Hohe Tatra geltenden Naturschutzbestimmungen!"
Der Morgen, Nr. 50, 29. Februar 1988, Seite 5